"Weniger, älter, bunter – unsere Kommunen im demografischen Wandel"

Veröffentlicht am 10.10.2012 in Allgemein

Foto: Hardy Kromer

Er weiß wovon er spricht und man nimmt ihm ab, worüber er spricht: Franz Müntefering MdB, ehemaliger SPD-Bundesvorsitzender kam auf Einladung des SPD-Ortsvereins Bisingen in die Hohenzollernhalle um über den demografischen Wandel zu referieren. Sein Botschaft: "Man kann die Dinge beeinflussen. Soziale Gerechtigkeit und Zukunftschancen für alle müssen möglich gemacht werden."

Dass sich die Struktur der Gesellschaft verändere, dies habe es schon immer gegeben, so Müntefering Feststellung zu Beginn; im Augenblick habe die Entwicklung jedoch besorgniserregende Ausmaße angenommen. Dass es für alle gut weitergehe, dies liege in der Verantwortung jedes einzelnen Menschen. „Demokratie ist schließlich kein Schaukelstuhl", so der 72-Jährige aus dem Sauerland. Alte und Junge müssten die Gesellschaft gemeinsam organisieren. Anhand von umfangreichem aber anschaulichem Daten- und Zahlenmaterial machte Müntefering klar, dass es in den nächsten Jahrzehnten immer mehr ältere Menschen und somit auch Pflegebedürftige geben werde. Auf die Angehörigen käme eine ungeheuere Aufgabe zu. Man müsse nicht zwingend unter einem Dach wohnen, aber doch füreinander sorgen. Was eine Kommune dafür tun könne, sei dafür Sorge tragen, dass man im Heimatort gut alt werden kann - mit "Arzt, Apotheke, Bäcker und Bus". Müntefering warb vor den rund 100 Zuhörern auch dafür, die Potenziale einer immer älter werdenden Gesellschaft zu nutzen und Solidarität zu organisieren.

Die Geburtenzahlen in Deutschland seien rückgängig: Noch vor rund 50 Jahren hätten zehn Prozent der Frauen keine Kinder zur Welt gebracht, 1970 seien es bereits dreimal so viele gewesen. Eine bittere Folge daraus: der Fachkräftemangel. Hier seien die Kommunen gleichfalls in der Verantwortung. Verbesserte Rahmenbedingungen etwas bei der Infrastruktur seien nötig, um junge Familien anzuziehen. Im regionalen Verbund müssen die Kommunen dafür sorgen, dass ihnen die Menschen nicht davonlaufen. Dies gelinge, wenn sie gute Vorschulen, Ganztagsschulen und Ausbildungsmöglichkeiten schaffen würden. Und indem sie daran mitwirken, „dass die Bewohner des ländlichen Raumes gut bezahlte Arbeit haben“. Auch die Wirtschaft sei in der Pflicht: Die Unternehmen müssten gerade für junge Mütter und Väter bessere Arbeitsbedingungen schaffen – etwa mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Ansonsten seien Arbeitsplätze für junge Menschen uninteressant was schließlich dazu führen kann, dass „die Unternehmen aus dem ländlichen Raum verschwinden."

 
 

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